comfort noise 30/09/2010: sehen können

Das im Video unten ist zwar die Omar Rodiguez Lopez Group aber es ist vor allem Deantoni Parks, der hier die Show macht. Der Mars Volta Gitarist Omar Rodriguez Lopez gönnt sich mit seinem Zweitprojekt eine Reihe großartiger Live-Mitschnitte auf You Tube und man könnte Drummer Deantoni Parks stundenlang beim Trommeln zugucken und zuhören. Bei mittlerweile sieben Tracks, aufgezeichnet in New York und Los Angeles kann man es inzwischen tun.

Eine der vielen Errungenschaften von David Byrne ist es, den brasilianischen Musik Avantgardisten Tom Zé vor der Vergessenheit bewahrt zu haben. Jetzt bringt Byrnes Luaka Bop Label nochmal ein paar zentrale Platten des experimentellen Songschreibers und Komponisten heraus, der der Tropicália Bewegung der späten 1960er die künstlerisch radikalsten Seiten beifügte.

Ansonsten viele neue Clips. Zunächst noch weitere Live Takes:

Neu-Soul Held Aloe Blacc kriegt ein halbes Jahr nach dem ersten Auftauchen des Tracks im Netz einen offiziellen deutschen Release für „I Need A Dollar“. Wir gucken erstmal noch den live-im-Studio Mitschnitt von „Politician“. Gospel / Soul Legende Mavis Staples und Wilcos Jeff Tweedy haben sich auf „Only The Lord Knows“ irgendwie gern und zeigen das schlicht und ergreifend. Jamie Lidell hat mal wieder irgendwo „Multiply“ gegeben und demonstriert dabei, wie amerikanisch er und seine Live Band schon geworden sind. Cast Spells (Dave Davison feat. Maps&Atlasses plus Teri Gender Bender) „Glamourous Glowin“ funktioniert nach dieser Formel: Mann nimmt seine eine Band, covert damit seine andere und hat Gast dabei. Folkt dem letztwöchigen Maps&Atlasses Clip auf dem Fuße.

Und natürlich gibt es auch neue Clips: In der handgemachten Ecke gab es diese Woche u.a. den in Irland längst weltberühmten Songschreiber Adrian Crowley. Der soll mit einem neuen Video zu seinem bereits letztes Jahr erschienenen „Season Of The Sparks“ endlich die internationale Anerkennung bekommen, die jemand verdient hat, der so schöne Herbstmusik schreiben kann. Dr. Dogs „Shadow People“ entpuppen sich als Rollerskate-Seniorendisko. In „People Say“ geht es Portugal The Man an den Kragen. Pissed Jeans beweisen mit „False Jesii“, dass sie Latein können und machen gute Laune mit Punk und lakonischem Video. Die australischen Psychedelik-Rocker Tame Impala haben für den Clip zu „Lucidiy“ ein buchstäblich abgehobenes Konzept umgesetzt.

In Elektroland hat Tim Simenon mit Bomb The Bass gleich zwei neue, eher preiswert scheinende Clips. „Start feat. Kelley Polar“ bebildert den derzeitig irgendwie synthiepoppigen Sound von Bomb The Bass mit Desktop/Konsolen-Design, während „Milakia feat. Martin Gore“ ganz abstrakt auf Rorschach/Kaleidoskop Optik setzt und den Depeche Mode Mann natürlich nicht im Bild zeigt. Die spanische Elektroniker Delorean empfinden „Real Love“, auch wenn der Strand schmutzig, die Hunde irgendwie fies und die Jahreszeit falsch ist.

Der gewöhnliche Chill-Waver surft eher sonnenverstrahlt im bekifften Nirvana, aber Salem haben das Ganze flitterige Elektronik in einen Horrortrip überführt. Im „Asia“ Clip zeigt man sich gut bewaffnet und schlecht beleuchtet. Califone haben sich für „Giving Away The Bride“ bei Experimentalfilmer Stan Brakhage oder jemand ähnlichem bedient, um ihren nett schrägen Elektro-Folk zu bebildern. Die Hideous Men verlassen sich für ihr „Tangles“ auf ein Update klassischer Videoästhetik. Und die Suuns kommen mit “Up Past The Nursery“ weird, proggy und toll.

Und M.I.A. hat mal wieder was zu melden. Unter der netten URL http://yesthelittlepeoplewillneverwinbuttheycanfuckshitup.com/
hat sie ihre Meinung zu Facebookgooglemyspaceyoutube bebildert.

Und das gibt es auch noch: Dirk Darmstaedter und Bernd Begemann als Peter Kraus und Ted Herold im Sascha-esken „So geht das jede Nacht“ . „As if Die Ärzte never happened“, sag‘ ich mal. Und mal ehrlich: Bryan Ferry ist in der Mike Leckebusch Ästhetik des „Shameless“ Videos (eigentlich ein Track von Groove Armada) nicht wirklich der coole Style-Gott, das Inbild der Eleganz, der größte Popper aller Zeiten, als der ihn immer noch alle gern sehen, sondern ein etwas abgehalfterter Disco Opa, der sich für seine Videos halt Models einkauft, damit es irgendwie modisch ist. Nichts gegen Roxy Music, aber dies hier ist müde.

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